Hanauer Koordinationsrat für die „Internationale Wochen gegen Rassismus“ verurteilt Morde in Halle
Erneut trafen sich am 14.10.2019 die Teilnehmer unterschiedlichster Gruppen und Bürger aus der Stadt Hanau, die alljährlich die auch in Hanau stattfindenden „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ koordinieren. Die „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ mit dem Motto „Gesicht zeigen – Stimme erheben“ finden das nächste Mal im Frühjahr 2020 vom 16. bis zum 29. März statt.
Hintergrund der jährlichen weltweit durchgeführten Gedenkwochen ist der
Tod von 69 Menschen, darunter acht Frauen und zehn Kinder. Am 21. März 1960
demonstrierten bis zu 7.000 schwarze Südafrikaner*innen an verschiedenen Orten
der kleinen Stadt Sharpeville, Südafrika, 50 km südlich von Johannesburg gegen
die Passgesetze des damaligen Apartheid-Regimes.
Seit 1995 koordiniert der Interkulturelle Rat in Deutschland die
weltweit stattfindenten Aktivitäten rund um den 21. März in Deutschland. Ab
2008 wurde der Aktionszeitraum auf Grund des Veranstaltungsanstiegs und
größerer Beteiligung auf zwei Wochen ausgeweitet und im Jahr 2014 die
gemeinnützige „ Stiftung
für die Internationalen Wochen gegen Rassismus“
gegründet
Mit
Entsetzen und großer Besorgnis haben alle Teilnehmer des Kordinationstreffens
in Hanau auf den Terroranschlag von Halle reagiert. Der Anschlag am 09. Oktober
hatte zum Ziel, einen Massenmord an Jüdinnen und Juden am Jom Kippur, dem
höchsten jüdischen Feiertag, zu verüben. Nur weil der Täter bei dem Versuch
scheiterte, sich Zugang zum Gelände zu verschaffen, kam es nicht zu der Tötung
der Jüdinnen und Juden in der Synagoge. Wahllos tötete der Täter dann zwei
Personen, die sich zufällig in der Nähe der Synagoge aufhielten.
Dieser
Anschlag zeigt, dass wir mit unseren Aktivitäten auch weiterhin nicht
nachlassen dürfen. Es gilt, der Zunahme rechtsextremer Gewalttaten in
Deutschland entgegen zu wirken. Es darf in unserer Stadt keinen Platz für
Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Antisemitismus geben. Feststellen müssen
wir aber auch, dass sich rassistische Ablehnung und Abwertung von Geflüchteten,
Migrant*innen sowie vermeintlich »Anderen« und »Fremden« tief in der Mitte der
Gesellschaft und in allen Milieus bundesweit verfestigt haben. Gruppen und
Parteien, die mit Ihren Parolen und Taten den Boden unserer Verfassung
beschädigen, gilt es sich entgegen zu stellen.
Wir möchten
ein Zeichen der Solidarität mit den hier lebenden jüdischen Mitbürgerinnen und
Mitbürgern setzen und uns mit allen legalen Mitteln gegen Hass und Gewalt
einsetzen. Wir schämen uns, dass auch heute noch jüdische Leben in Deutschland
geschützt werden müssen.
Mit unseren Angeboten während der „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ im Frühjahr 2020 vom 16. bis zum 29. März möchten wir dieser geistigen, alltäglichen Brandstiftung Zeichen der Solidarität, Toleranz, und des gewaltfreien demokratischen Miteinanders entgegensetzen.
Hanau 15.10.2019
V. i. S. d. P
Hanauer Koordinationsrat für die „Internationale Wochen gegen Rassismus
Vertreten
durch Manfred Haas / Wolfgang Kischel
Für die Jüdisch Chassidische Kultusgemeinde Breslev Deutschland mit Sitz in Hanau vertritt Herr Niko Deeg als Botschafter der Gemeinde wie als Vorstand des Jüdisches Zentrum für Menschlichkeit und Toleranz - MUT diese Pressemitteilung.