Ökumenisches Gedenken am Mahnmal für die zerstörte Synagoge in der Nordstraße, Hanau 10.November 2019
Vor 81 Jahren, am 9. auf den 10. November 1938, brannten die Synagogen.
Ökumenisches Gedenken am Mahnmal für die zerstörte Synagoge in der Nordstraße, Hanau.
In zahlreichen deutschen Städten wurde am 10. November 2019 den zahlreichen Opfer der Reichs- Pogrome vom 9. November 1938 gedacht.
So auch in diesem Jahr erneut in Hanau am Mahnmal für die zerstörte Synagoge in Hanau.
Vor 81 Jahren, am 9. auf den 10. November 1938, brannten die Synagogen.
Der 9. November 1938 ist der Tag, an dem organisierte Schlägertrupps jüdische Geschäfte und Gotteshäuser in Brand setzten. Es ist der Tag, an dem tausende Juden misshandelt, verhaftet oder getötet wurden. Spätestens an diesem Tag konnte jeder in Deutschland sehen, dass Antisemitismus und Rassismus bis hin zum Mord staatsoffiziell geworden waren.
Diese Nacht war das offizielle Signal zum größten Völkermord in Europa. So beschrieb es unsere ehrenwerte Stadtverordnetenvorsteherin Frau Beate Funk dieses unvorstellbares Verbrechen. Die Zusicherung das so etwas -NIE WIEDER- in Hanau zugelassen wird konnten die Anwesenden annehmen.
Pfarrer Dr. Manuel Goldmann hat in seinem Grußwort angesprochen, dass heute wieder vermehrt Menschen in Deutschland das Gedenken an die schrecklichen Ereignisse des 9. November zurückdrängen oder klein halten wollen. Und damit eine Relativierung der Gräueltaten betreiben.
Wer einmal an einer Holocaust-Gedenkstätte die Namen derer gelesen hat, die durch die Nationalsozialisten ermordet wurden; wer die Geschichten und die damit verbundenen Schicksale gehört hat, die hinter den einzelnen Namen stehen, der kann nie und nimmer dafür plädieren, das Gedenken an die Pogromnacht zurückzudrängen und die Untaten von damals nicht mehr in gleicher Weise wie bisher in Erinnerung zu rufen und im Gedächtnis zu behalten.
Niko Deeg, Botschafter der Jüdisch Chassidischen Kultusgemeinde Breslev Deutschland mit Sitz in Hanau erinnerte in seiner Ansprache nur wenige Schritte der Gedenkfeier am Nachmittag bei einer Veranstaltung der JCKBD - Gemeinde, sowie der -Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Bund der Antifaschisten Main-Kinzig (VVN-BdA) und dem DGB- Region Südosthessen, der Rückblick in die dunkelsten Stunden der Deutschen Geschichte. Deeg machte bewusst, welch große Schuld die Menschen in unserem Land auf sich geladen haben, indem sie gemordet, getreten und geschlagen, denunziert oder einfach nur weggesehen haben.
Für die meisten handelt es sich bei der Erinnerung an die Reichspogromnacht um eine Geschichte, die sie vielleicht von Augenzeugen erzählt bekommen haben, wie am Vormittag Frau Liesel Binzer, Überlebende des KZ Theresienstadt bei einer Gedenkveranstaltung in der ehemaligen Synagoge Friedberger Anlage, Frankfurt.
Und das zeigt die Herausforderung, vor der wir heute, im Jahr 2019, nach dem verheerenden antisemitischen Anschlag in Halle, dem steigenden Rechtsruck in der gesellschaftlichen Mitte in Deutschland stehen, so Niko Deeg.
Es geht darum, das Geschehene nicht einfach Geschichte sein zu lassen, sondern die Erinnerung wach zu halten und zwar in dem Sinne, dass daraus eine Verantwortung für Gegenwart und Zukunft erwächst.
Es wird viel gesprochen... Wir müssen handeln!
Öffentlichkeitsarbeit, Jugendarbeit, Schulprojekte, dass sind die Wege der Aufklärung eines friedlichen Miteinander in Deutschland und der Welt.
Einen musikalischen Beitrag des Musik Schulchor der Karl-Rehbein-Schule rundete die Gedenkveranstaltung ab.
Mit der Kranzniederlegung im Stille und Gebet und dem jüdischem Totengebet von Rabbiner Shimon Großberg der Hanauer jüdischen Gemeinde, gingen die zahlreichen Teilnehmer im Gedanken deren Wege.
Wir bedanken uns bei den Organisatoren dieser alljährlichen Gedenkveranstaltung am Mahnmal für die zerstörte Synagoge in der Nordstraße, Hanau.
Mitwirkende und Veranstalter:
Schülerinnen und Schüler der Karl-Rehbein-Schule, Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Hanau e.V., Jüdische Gemeinde Hanau und Stadt Hanau
- Musik Schulchor der Karl-Rehbein-Schule
- Begrüßung Pfarrer Dr. Manuel Goldmann
- Impuls zum Gedenken Schülerinnen und Schüler der KRS
- Ansprache Stadtverordnetenvorsteherin Beate Funck
- Kranzniederlegung - Stille und Gebet
- Jüdisches Totengebet Rabbiner Shimon Großberg - Jüdische Gemeinde Hanau
- Musik Schulchor der Karl-Rehbein-Schule
Wir bedanken uns bei unseren Gemeindemitglieder wie den zahlreichen Mitglieder des Jüdischen Zentrum für Menschlichkeit und Toleranz, für deren Teilnahme.
JCKBD- Jüdisch Chassidische Kultusgemeinde Breslev Deutschland
(Fotos: Moritz Göbel, Familie Deeg)
